Sonntag, 25. Oktober 2015

Auf nach Frankreich!

So nun also der 4. Beitrag.

Nach der größten Stadt New Brunswicks Saint John führte uns der Weg in die Provinzhauptstadt Fredericton. Entlang eines "very scenic drive" konnten wir nun die "fall colours" in ihrer ganzen Pracht entdecken. Kilometerweit führte uns die Straße durch die farbigen Wälder. Die Fahrt wurde,  im Nachhinein kann man sagen, aufgrund der Szenerie glücklicherweise, länger als wir zuerst dachten. Die Straße, die wir wählten, sollte sich mit Hilfe von vier Fähren entlang des Saint John River Richtung Norden schlängeln. Nach der ersten Fähre und einer weiteren Stunde Fahrt waren es nur noch wenige Kilometer zum nächsten Anleger, als wir von einem Bautrupp gestoppt wurden. Sie erklärten uns sehr freundlich, dass die Straße vom Regen weggerissen wurde, so wie die meisten anderen in der Region. Da ihnen aber nach eigener Aussage die Schilder ausgingen, war leider keinerlei Umleitung ausgeschrieben. Sie erklärten uns nun, dass es am Ende doch geschickter wäre einfach wieder zurückzufahren. Mit einem "Viel Glück ihr schafft das"-Klapps durch das geöffnete Autofenster entließ uns der Verkehrswachtobermeister wieder auf die Straße. Somit ging es wieder eine Stunde zurück und nach einem skeptischen Blick des ersten Fährmeisters machten wir uns auf einer anderen schnelleren Route Richtung Provinzhauptstadt auf.

In Fredericton schlenderten wir kurz durch die kleine Innenstadt und besuchten das Parlament der Provinz. Der äußerst nette Wachmann ließ uns sogar ausnahmsweise in den Sitzungssaal. Von Fredericton ging es dann weiter auf der Panoramaroute nach Edmundston wo uns Rosa verließ und sich auf den Weg Richtung Quebec City aufmachte. Wir hingegen wählten noch eine Route durch die Appalachen. Nach einer kurzen Wanderung in Campbelton verließen wir schließlich New Brunswick und setzten nach Quebec über. Hier nahmen wir noch einen Ureinwohner per Anhalter über die Grenzbrücke mit. Allerdings erzählte er uns nicht allzu viel über die Kultur der "First Nation People", sondern mehr über die fantastisch billigen Zigarettenpreise im Reservoir. Von nun an befanden wir uns auf der Halbinsel "La Gaspésie" und somit in Quebec.








Hier gab's dann einen mittelgroßen Kulturschock für uns. Englisch taucht nur noch selten auf und auch bilinguale Einwohner gibt es eher wenig. Zudem ist das Benzin teurer, der Alkohol billiger und Baguette ist in jedem Supermarkt zum Spottpreis erhältlich. Wir nächtigten an der Südküste und am nächsten Tag ging's über Percé und Gaspé zum Nationalpark Forillon. Leider war das Wetter den ganzen Tag nicht optimal, daher fuhren wir viel an der Küstenstraße entlang. Trotz des Wetters oder vielleicht gerade deswegen war die Fahrt ein Erlebnis für sich. Die Straße lies keinen Platz für einen Strand zwischen ihr und dem Meer. Dieser Umstand und das zuvor erwähnte schlechte Wetter hatten eine stürmische See der Wellen bis auf die Straße brachen zur Folge. An der Nordküste dann auf einmal der Schock, wir standen mitten im Schnee. Damit hatten wir im Oktober noch nicht gerechnet. Aber glücklicherweise sind wir nicht aus Zucker. Am Abend steuerten wir das Sea Shack Hostel in St. Anne des Montes an, das Paul empfohlen wurde. Ein Party-Hostel direkt am Strand mit eigener Bar und unserem persönlichen Highlight, dem Whirlpool. Kaum eingecheckt, saßen wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unter freiem Himmel mit einer Bier-Flöte in der Hand im heißen Wasser. Optimal! Nach ein paar Pints des lokalen Hopfengetränks in der Bar, ging's zurück zum Schlafen ins kalte Auto. Aber zu unserer Überraschung war die Nacht gar nicht sooo kalt.






Nachdem wir ausschliefen, frühstückten und uns für Unterkünfte für die kommenden Nächte kümmerten, fuhren wir ca. 30Km zum Parc National de la Gaspésie (17.10.). Der Park war komplett unter einer dünnen Schneedecke. Aber da es sehr sonnig war, nutzten wir den schönen Tag und erklommen den Mont Olivine. Am Gipfel erwartete uns ein eindrucksvolles Panorama. Das genossen wir ein paar Minuten. Als wir kurz davor waren, aufzubrechen und abzusteigen, sprach uns ein Mädel auf deutsch an. Es stellte sich heraus, dass Sabrina für ca. 3 Jahre in Köln lebte und sie war mit einer Freundin wandern. Sie waren besser vorbereitet als wir und hatten Gipfel-Bier, Sandwich und noch einen extra Sandwich (How I met your mother Fans wissen bescheid) dabei. Wir blieben noch gut eine Stunde am Gipfel und fütterten die Vögel, plauderten und genossen die Landschaft und den ersten Schnee des Jahres.
Nach dem Abstieg sahen wir auf der Heimfahrt noch unzählige Elche und Caribous.




















Zurück im Hostel kochten wir schnell. Zwei Mädels aus Quebec boten uns noch ein bisschen lokales Sea Food an. Beim Gespräch mussten wir wiederum feststellen das Englisch für die Quebecoises wirklich kaum eine Rolle spielt. Später wartete wieder der Whirlpool auf uns. Dort lernten wir Chris aus Montreal und Gretchen aus Belgien kennen. Abends konnte man uns natürlich wieder in der Bar finden. Auch hier konnte man den dominanten französischen Einfluss spüren, nahezu auschließlich französische Lieder, die die meisten Gäste lauthals mitgrölen konnten. Leider war zu dieser Zeit der Saison nicht allzu viel los und der Großteil der Gäste war französischsprachig. Aber was im Sommer hier los ist, kann man sich wohl kaum ausmalen. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass wir nächstes Jahr nochmal zurückkehren. Time will tell...

Den nächsten Tag (19.10) begannen wir noch ein letztes Mal im Whirlpool, ehe wir dann am frühen Nachmittag nach Quebec City aufbrachen. Da wir keinen Couchsurfing-Host fanden, schliefen wir nochmal im Auto. Freeeezing. Relativ früh machten wir uns auf den Weg in Richtung Parc national de la Jacques Cartier. Hier unternahmen wir eine Wanderung, die uns am Ende aufgrund von vereisten Passagen vor einige Probleme stellte. Aber die Aussichtsplatform bot uns wieder einen exzellenten Blick über die Landschaft und war definitiv ein schöner Ort zur Brotzeit, auch wenn zwei Marder und freche Vögel uns das Mahl nicht so ganz gönnten. Am Abend schlenderten wir noch kurz durch die Altstadt von Québec, ehe wir ab 19Uhr von unserem Couchsurfing-Host Yvan erwartet wurden. Ein Mann um die fünfzig, der ein wenig außerhalb der Stadt wohnt und auch eine große Hingabe für's Reisen hat. Wir hatten unser eigenes Zimmer und er kochte sogar für uns. Am folgenden Tag (20.10) besichtigten wir nochmal Quebec. Eine schöne kleine Stadt! Highlight ist wohl das zentrale Hotel Château Frontenac. Am Nachmittag nahmen wir noch an einer Führung durch das Parlament von Quebec teil. Die Führerin gestaltete das Ganze sehr interessant und wir durften sogar während einer Sitzung auf die Zuschauerplätze des Sitzungssaals. Abends revanchierten wir uns bei Yvan und kochten für ihn Max's berühmte Karthäuser Klöß'. Yvan bot uns noch tire d'érable an, eine Mischung aus Ahornsirup und Zucker. Somit endete der Tag mit zwei Süßspeisen.







Daher musste am nächsten Tag wieder gewandert werden. Wir fuhren zum Parc national de la Mauricie. Leider war er schon weitgehend geschlossen, aber wir machten eine flache Wanderung durch den endlosen Wald und entlang eines anmutig ruhigen Sees. Hier konnten wir nochmal einen guten Blick auf die langsam abklingenden Herbstfarben erhaschen. Böse Zungen behaupten wir haben den Höhepunkt der Blätterverfärbung im Whirlpool verbracht. Who knows.. :)





Abends fuhren wir in die größte Stadt Quebecs, nach Montreal. Wir hausten hier relativ zentral bei Alexis. Er ist zwar erst 17, aber hostet zusammen mit seinem Vater (Fotograf) ab und zu Couchsurfer in seinem schönen Haus. Wir haben das Untergeschoss für uns. Traumhaft! Montreal ist die erste Millionenstadt auf unserem Trip. Wir besuchten die Altstadt, den Mont Royal und den Olympia-Park.




Soweit für diese Ausgabe. Nach Montreal haben wir am Wochenende Quebec verlassen. Bis auf die Sprachbarriere, eine wirklich schöne Provinz, die wir ins sehr guter Erinnerung behalten werden. Hier noch ein kleiner Überblick über unsere Route.


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